War Jesus ein Yogi?

Erst einmal: Frohe Ostern! 🙂

Das Osterfest zählt zu den größten Festen des Christentums und feiert die Auferstehung Jesu. Das Symbol der christlichen Religion ist der sterbenden Jesus am Kreuz, der gerade hier im Westen an die Schuld bzw. Ursünde der Menschheit erinnern soll.

Was aber wenn die Darstellung der Kirche, nicht ganz die Wahrheit über Jesus erzählt?

In Asien, wo eine etwas andere Form von Christentum verbreitet ist, sind die Darstellungen von Jesus anders als bei uns (siehe Startbild). Auf Bildern aus Indien sieht man ihn fröhlich, zuversichtlich und nur sehr selten gekreuzigt dargestellt. Apostel Thomas soll nach der Kreuzigung nach Süd-Indien gegangen sein, um die Lehre von Jesus dort zu verbreiten. Tatsächlich ist das Christentum in Sri Lanka und Süd-Indien sehr weit verbreitet und es gibt in Chennai sogar eine St. Thomas-Kirche, welche die Reliquien von ebendiesem Apostel bewahrt.

Wenn also Apostel Thomas nach Jesu Tod keine Probleme hatte nach Indien zu reisen, könnte es nicht sein, dass auch Jesus in Indien war und ein Teil seiner Lehren ans Yoga, die Veden und dem Buddhismus bzw. Hinduismus angelehnt sind? Viele neue Quellen und Untersuchungen schlieĂźen darauf. Vor allem seitdem 1945 die koptischen Schriften „Nag Hammadi“ die vollständigen Niederschriften ĂĽber Jesu Lehren in Ă„gypten gefunden wurden. Unter den vielen Schriften befinden sich auch das Thomas und viele andere wichtige Schriften und Quellen.

Die Lücke in Jesus Lebenslauf führt nach Indien

Die Bibel verrät nur wenig über Jesus Jungendjahre. Nach seinem Auftritt im Tempel im 12ten Lebensjahr verschwindet Jesus von der Bildfläche und taucht erst kurz vor seinen 30ten Lebensjahr auf. Wo er in dieser Zeit war, steht nicht in der Bibel.

1887 machte der russische Offizier der Kosaken Nikolaj Notowitsch eine Expedition nach Indien in den Himalaja. Zufällig stieß er im Kloster von Hemis in der Nähe von Ladakh auf einen alten buddhistischen Text, in dem es um den Heiligen Issa aus Israel ging. Hier ein Ausschnitt:

„Kurze Zeit darauf kam im Lande Israel ein wunderschönes Kind zur Welt. Gott selbst sprach durch den Mund dieses Kindes, um die Belanglosigkeit des Körpers und die Grösse der Seele zu erklären. (…) Das göttliche Kind, dem der Name Issa gegeben wurde, begann schon als Kind vom einzigen und unteilbaren Gott zu sprechen und forderte die grosse Menge von Verirrten auf, die von ihnen begangenen Fehler zu bereuen und sich von ihnen zu reinigen. Die Leute eilten von ĂĽberall herbei, um ihm zuzuhören und wunderten sich angesichts der weisen Worte, die sein kindlicher Mund hervorbrachte. Die Israeliten behaupteten, dass in diesem Kind der Heilige Geist wohne. Als Jesus das Alter von 13 Jahren erreichte, den Zeitpunkt, an dem ein Israelit sich eine Frau nehmen soll, wurde das Haus, in dem seine Eltern sich durch bescheidene Arbeit ihr Geld verdienten, zum Treffpunkt der Reichen und Noblen, die den jungen Issa zum Schwiegersohn haben wollten, da er aller Orten wegen seiner lehrreichen Reden im Namen des Allmächtigen bekannt war.  Zu jener Zeit verschwand Issa heimlich aus seinem Elternhaus, verliess Jerusalem und machte sich mit einer Händerlkarawane nach Sindh [heute Pakistan] auf.  Er tat dies mit dem Ziel, sich selbst in dem göttlichen Wissen zu vervollkommnen und die Gesetze der grossen Buddhas zu studieren.“  aus „Die LĂĽcke im Leben Jesu.“ von  Nikolaj Notowitsch, Wien, S. 64

Folgende Route soll Jesus bis nach Indien genommen haben:

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Und Nikolaj Notowitsch findet heraus, dass Jesus wie auch schon später in Israel auch viel in Indien gereist ist und mit heiligen Männern Kontakt hatte. An folgenden Orten soll er halt gemacht haben: Land der fünf Flüsse [Punjab, punj: fünf, ab: Wasser], Raiputana [auch: Raijputana, heute: Rajastan] dort lebte er mit den Jainas. Dann ging er nach, Jagannath [Jagannath Puri], im Lande Orissa, wo die Reliquen, des Gottes Krishna liegen. Dort soll er mit Brahmanenpriestern gelebt haben. Später in Rajagriha [heute: Rajgir, NO-Indien], Varanasi [heute: Benares, heilige Stadt am Ganges] und vielen anderen heiligen Städten.

„DemĂĽtigt nicht Euren Nachbarn! Helft den Armen, unterstĂĽtzt den Schwachen! Tut niemandem Böses! Begehrt nicht, was andere besitzen und Ihr nicht!“ So sollen seine Lehren in Indien gewesen sein. Da er jedoch auch fĂĽr die unteren Kasten predigte, waren die Brahmanen nicht erfreut und er war gezwungen nach Nepal zu fliehen. (vgl. Quelle 4)

Die gefundenen Schriften der Gnostiker

ZurĂĽck zu den  „Nag Hammadi“. Unter den Quellen befindet sich das Thomasevangelium. Und tatsächlich zeigen, die Verse viele Parallelen zum Yoga und Meditation.

(24) Seine Jünger sprachen: „Zeige uns den Ort [τόπος], an dem du bist, da es notwendig ist für uns, daß wir ihn suchen.“
Er sprach zu ihnen: „Wer Ohren hat, möge hören! Es ist Licht drinnen im Menschen des Lichts, und er erleuchtet die ganze Welt. Scheint er nicht, ist er Finsternis.“  [Brahman, Ishwara – allgegenwärtiger göttlicher Funken, der in allem innewohnt]

(27) Jesus sprach: „Wenn ihr euch nicht der Welt enthaltet, werdet ihr das Königreich nicht finden. (…)  [nach Innen gegen]

(49) Jesus sprach: „Selig sind die Einsamen [μοναχός] und Auserwählten, denn ihr werdet das Königreich finden, da ihr daraus seid und dorthin zurückkehren werdet.“

(50) Jesus sprach: „Wenn sie zu euch sagen: ‚Woher kamt ihr?’, sagt zu ihnen: ‚Wir kamen aus dem Licht, wo das Licht aus sich selbst entstand und sich begründete, und sich in ihrem Bild offenbarte.’

Viele der gefundenen Gleichnisse haben sehr starke Parallelen zu den yogischen Lehren der Veden. Wer hatte also diese niedergeschrieben und warum wurden sie verboten?

In den ersten Jahrhunderten nach Christus gab es noch keine offizielle Kirche. Alle die die Lehren Jesu empfangen hatten, konnten diese weitergeben. Auch Frauen wurden so zu Gelehrten, was vielen Priestern nicht passte, sie taten sich zusammen und bemühten sich die Lehren von Jesu anzueignen. Das war der Beginn der katholischen Kirche. Die Gnostiker waren eine der vielen Strömungen damals, die die Lehren Jesu gesammelt hatten.

„Gnosis bedeutet „Erkenntnis Gottes“. Gnostiker sind nach göttlicher Erkenntnis suchende Menschen. Die Spuren der frĂĽhen Gnostiker beginnen in den ersten Jahrhunderten nach Christus. Viele der sogenannten „Ketzer“ wurden vernichtet.“ Quelle 5

Nachdem der offizielle Kanon der Bibel mit ihren Evangelien festgelegt wurde, wurden die anderen Schriften verboten. Die Kirche sorgte dafĂĽr, dass die „verbotenen“ Schriften vernichtet wurden. Jenes gnostisches Kloster in Ă„gypten wollte die heiligen Schriften bewahren und versteckte diese in einem Krug, vergraben tief unter die Erde, und erst ca. 1900 Jahre später von einem Bauern auf seinem Hof wiedergefunden worden.

Noch eine verbotene Schrift: Das Maria Evangelium

In den 70er Jahren entdeckte man noch ein weiteres Evangelium. Das von Maria Magdalena. Ebenfalls eine gnostische Niederschrift. Es wird schon länger vermutet, dass Maria eine sehr enge Anhängerin von Jesus war, wenn nicht sogar seine Frau. Hier auch ein Ausschnitt draus:

2 Der Retter sprach: „Es gibt keine Sünde. Ihr erschafft Sünde mit den Dingen, die ihr tut, dies ist z.B. die Natur des Ehebruchs, die Sünde genannt werden kann. Das ist der Grund, wieso das Gute in eure Mitte trat, als Essenz einer jeden Natur, um sie wieder zu Seinen Wurzeln zurückzuführen.“

Dann fuhr Er fort und sprach: „Dies ist der Grund, wieso ihr krank werdet und sterbt. Jener der verstehen kann, der verstehe. Die Materie gebar eine Leidenschaft (Leid?), der keiner ebenbĂĽrtig ist und aus etwas der Natur Gegensätzlichem entstand. Denn darauf folgt eine Störung des ganzen Körpers. Dies ist auch der Grund, wieso ich sagte: ‚Seid guten Mutes!’, wenn ihr entmutigt seid, seid mutig in der Gegenwart der verschiedenen Formen der Natur. Jener der Ohren hat, der höre.“(…)

4 „Petrus sagte zu Maria: „Schwester, wir wissen, dass der Retter dich mehr liebte als alle anderen Frauen. Berichte uns von den Worten des Retters, die du erinnerst – die du kennst und wir nicht oder von denen wir noch nie gehört haben.“ (…)

Als Maria dies gesprochen hatte, fiel sie in Stille, denn das war der Moment, als der Retter mit ihr gesprochen hatte.

Doch Andreas antwortete und sagte zu den JĂĽngern:
„Sprecht, was sagt ihr darüber, was sie eben erzählt hat? Ich bin der letzte der glaubt, dass dies der Erlöser gesagt hat. Diese Lehre ist sicherlich eine befremdliche Vorstellung.“

Es scheint die JĂĽnger waren eifersĂĽchtig auf Maria und glaubten ihren Worten nicht. Karen King von Harvard-University stellte neulich einen Papyrus Fund vor, ein kleiner Ausschnitt von einem Gespräch der 12 Aposteln mit Jesus. (Quelle 9) Die Aposteln zweifeln darin an, ob Maria als Frau, ihren ebenwĂĽrdig sein kann. Jesus antwortet ihnen und nennt Maria „‚meine Frau’…“.  Auch das Phillipus Evangelium bestätigt diese These:

Spruch 55: Die Sophia, die man die ,Unfruchtbare` nennt, sie ist die Mutter [der] Engel. Und die Gefährtin von [Christus] ist Maria Madgalena. Der [Herr liebte] sie (35) mehr als [alle] (anderen) JĂĽnger, und er kĂĽĂźte sie [oftmals] auf ihren [Mund]. Die ĂĽbrigen [JĂĽnger ( 64.1) …], sie sagten zu ihm: ,,Weshalb liebst du sie mehr als uns alle?„ Es antwortete der Erlöser, er sprach zu ihnen: ,,Weshalb liebe ich euch nicht (so) (5) wie sie?„

Es könnte also tatsächlich sein, dass Jesus und Maria sich sehr nah standen, ob wie wirkich seine Frau war, wie wir es heute interpretieren, kann man natürlich nicht mehr eindeutig sagen.

Was ist, wenn Jesus nach der Kreuzigung aber gar nicht starb?

Einige Forscher, wie Bestsellerautorin Suzanne Olsson, glauben, dass Jesus nach der Kreuzigung nicht auferstanden ist, sondern genesen ist. In Kaschmir fand sie ein historisches Grab von Yuz Asaf, einem Heiligen, der in Kaschmir, Indien begraben liegt. „Ăśber Jahrhunderte hinweg kamen sogar Könige von weit her, um Yuz Asaf Ehre zu erweisen. (…) AuĂźerdem ist neben dem Sarkophag eine Steintafel angebracht. Auf der Steintafel sind Abbildungen der FĂĽĂźe, die Verletzungen aufweisen, eingraviert. Die Verletzungen auf beiden FĂĽĂźen sind nicht identisch miteinander. Allerdings erscheinen sie als ĂĽbereinandergelegte FĂĽĂźe, die mit einem Nagel fixiert wurden. Nur jemand, der diese Narben gesehen hatte, könnte von ihrer Anordnung wissen.“ Quelle 6. Hinzu kommt noch, dass „Yuzasaf“ der Sohn des Joseph bedeutet. Vielleicht ist etwas an der Theorie dran und wĂĽrde erklären warum Apostel Thomas ausgerechnet Indien fĂĽr die Verbreitung der Lehren von Jesus auswählte.

„Und 550 (20) Tage nach seiner Auferstehung von den Toten sagten wir zu ihm: ,,Bist du gegangen, hast du dich entfernt von uns?„

Jesus aber sagte: ,,Nein, aber ich werde weggehen zu dem Ort, von dem ich gekommen bin. (25) Wenn ihr mit mir kommen wollt, kommt!„

Brief des Jakobus, aus den Nag Hammadi Schriften

Was haltet ihr davon? Könnte Jesus ein Yogi gewesen sein?

Frohe Ostern!

🙂

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Quellen:

Primärquelle: Nag Hammadi Schriften (auf englisch: http://khazarzar.skeptik.net/books/nhl.pdf)

1. Buch: Yogananda „Der Yoga Jesu Einblick in die verborgenen Lehren der Evangelien“

2. Geo: Nr. 01/04 & Nr. 04/16 „Was die Bibel verschweigt“

3. „Die LĂĽcke im Leben Jesu“/“La vie inconnue de Jesus-Christ“. Nikolaj Notowitsch, Wien S. 64

4. http://www.hist-chron.com/k/Jesus-in-Kaschmir/Faber-Kaiser/04-3_jesuskind-1ste-indienreise.html (aus „Die LĂĽcke im Leben Jesu“)

5 Über die Gnostiker: http://www.rosenkreuz.de/artikel/botschafter-der-gnosis-1-–-die-frühen-gnostiker?page=0,0

6. Ăśber Issa, den Heiligen aus Israel in Indien

7. Das Thomas Evangelium

8. Das Maria Evangelium

9 Welt Artikel zum Papyrus Fund 

10 Hier ein spannende Doku zu dem Thema: https://www.youtube.com/watch?v=A9mt8vny_KU (ab Min 3 zu den gnostischen Funden)

 

 

Kategorie Anfang, Bhakti Yoga, Indien, neu

Ich liebe Avokadobrot, ausschlafen, Jasmintee, die Sonne und das Meer. Seit ungefähr 7 Jahren beschäftige ich mich neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Autorin und Filmemacherin, auch mit Meditation, Energie und Yoga. Außerdem schreibe ich gerade an meinem ersten Roman "yoga-diary - 154 Tagen um die Welt" und freue mich darauf, wenn ich diesen hier vorstellen kann!

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