Es gibt viele Bücher über Yoga, aber wahrscheinlich ist jedoch keines so klar und wichtig wie dieses hier. Patanjalis Yogasutras. Dieses bedeutende Werk gibt es in etlichen Ausgaben, Interpretion und mit und ohne Kommentare. Wenn du aber noch nie etwas mit den Sutras zu tun hattest, dann empfehle ich dieses:
Patanjalis Yogasutras. Ein königsweg zum weisen Leben. von Ralph Skuban. (Arkana)
Denn neben dem eigentlichen Text enthält er wichtige Hintergrundinformationen und alles was man braucht um den uralten Text zu verstehen.
Eigentlich sind die Sutras kleine prägnante Verse, wahrscheinlich weil sie früher auswendig gelernt wurden, wurde in jeden einzennen Satz, in jede Aussage bzw. Aphorismus eine Tonne von Weisheit gepackt. Das Wort „Sutras“ bedeutet übrigens „Pfaden“, also ein kleiner Teil des Großen.
Es ist unheimlich schwer eine gute Übersetzung zu finden, da die ursprüngliche Sprache sehr methaphorisch benutzt wird. Das zweite und das dritte Sutra, was oft zitiert wird, weil es eine Definition für Yoga gibt, ist in diesem Buch:
2 Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen (nirodhah) der dauernd sich verändernden mentalen Muster (chitta-vritti)
3 Dann ruht der Seher in sich selbst: Dies ist Selbst-Verwirklichung. S. 274
Dieser Vers stimmt inhaltlich, wird aber häufig auch bildlich übersetzt mit dem Vergleich mit den Wellen auf einem See. Die Wellen werden unseren gedanklichen Eindrücken und Mustern gleichgesetzt, sodass Yoga uns die Möglichkeit gibt die Stille unseres mentalen Seen in uns hervorzurufen. Das ist das was bestenfalls in unserer Yoga Praxis passiert, unsere unaufhörlichen Gedankengänge werden immer stiller und unser Geist wird wie ein ruhiger Bergsee, ohne eine einzigen Welle unseres Geistes.
Und was Sutra 3 sagt ist der Schlüssel zum Verständnis von Erleuchtung bzw. Selbstverwirklichung. Auch ein Thema über welches in der spirituellen Welt viel gesprochen wird. Doch hier bringt der weise Patanjali es auf den Punkt. Selbst-Verwirklichung ist die Stille, die Ruhe, die aus unserem SELBST entspringt. Wenn wir uns nach Innen wenden und unsere Sinne, Gedanken, wollen und nicht-wollen in der Stille auflösen können, dann ruhen wir uns unserem großen SELBST – das ist SEBST-Verwirklichung.
Die ersten Sutras sind sehr philosophisch und wirklich bedeutend. Aber andere dagegen beleuchten, wie die Sitzhaltung sein sollte beim Meditieren. (Vor allem sollte sie fest sein, sodass man einige Zeit ohne Bewebung darin verharren kann.
Wer wirklich etwas über den 8 gliedrigen Pfad des Yoga erfahren möchte, sollte Patanjali lesen. In welcher Ausgabe auch immer.
Diese Ausgabe eignet sich wie gesagt am besten für die Grundlagen. Hier findest du viele Erklärungen der Begriffe, die oft im Yoga vorkommen. Das Buch ist so aufgebaut, dass immer einige der Original Sutras genannt werden und dann in kleinen Abschnitten gibt der Autor noch zusätzliche Informationen bzw. erläutert diese Sutras.
Was mich vielleicht ein wenig als Sanskritliebenden Yogi an diesem Buch stört, ist dass die originalen Sanskritverse fehlen. Aber da die wenigsten Sanskrit lesen können, ist es auch natürlich. Hinten sozusagen im Anhang sind dafür noch mal alle Sutras ohne Kommentar und einigen Sanskritbetriffen in Klammern versehen.
Ich wünsche euch eine gute Lektüre!
Hari om 🙂
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