Die Morgenseiten – Meditation und Gedankenschwall-Reinigung auf Papier

Die Morgenseiten sind für mich eines der besten Tools zur Befreiung der Kreativität, sowie von persönlichen Blockaden. Das erste Mal habe ich sie vor ca. vier Jahren begonnen zu schreiben und war schon nach kürzester Zeit davon überzeugt, dass sie eine große Wirkung zeigen und mir zu einer positiveren und lebensbejahenden Lebenseinstellung verhelfen.

Kennengelernt hatte ich diese Methode in dem Buch „Der Weg des Künstlers“ (bald hier auch als Buchrezension) von einer großartigen Lebenskünstlerin namens Julia Cameron. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht Kreative auf ihren Weg zurückzuführen. Denn zu viele Künstler leiden an starken Blockaden und Verletzungen, was ihre Arbeit natürlich lähmt und hemmt.

Eines ihrer Tools zu Befreiung, auch von Gedankenschleifen und Kränkungen, sind die sogenannten „Morning Pages“ oder auch „Morgenseiten“ genannt.

Du kennst es sicherlich auch: Manchmal stehst du auf und schon geht dir deine gesamte to-do Liste durch den Kopf, oder Themen die noch ungeklärt sind, oder Unstimmigkeiten mit dem oder der, oder irgend etwas kommt dir gleich in den Sinn was du nicht vergessen möchtest. Ich nenne all das „den Gedankenschwall“, denn eigentlich erwacht man friedlich aus seinem Schlaf und schon wird der Mind aktiv. Er will dich sofort einnehmen und sich wichtig machen. Was leider meist auch gelingt. Aber die Morgenseiten helfen genau all diese kleinen und großen Problemchen erst mal loszuwerden. Zumindest schon mal auf Papier, das ist der erste Schritt. Denn oft merke ich: „ach, vielleicht ist das doch kein Drama“. Oder „ok, so wichtig ist das nun auch wieder nicht.“. Ja, die Morgenseiten helfen mir manchmal mich und meine Probleme nicht so wichtig zu nehmen. Aber manchmal sind es auch die Morgenseiten, die bestimmten Themen, die Wichtigkeit beimessen, die benötigt wird.

Deine neue Morgenroutine

Es ist ganz einfach. Nimm dir jeden Morgen ca. 15 min Zeit und schreib 3 Seiten (die Größe des Blocks ist egal!) Aber Hauptsache du tust es. Als kleines Experiment erstmal für eine Weile regelmäßig. Am besten jeden Tag. Aber das schafft man natürlich nicht immer. Trotzdem bleib dran und denk immer wieder dran. Das ist wichtig, um den Fortschritt zu betrachten, denn um so länger du schreibst kannst die kritische Stimme „Was schreibst du da für ein Mist“ ausschalten. Und darum geht es auch bei den Morgenseiten: Es geht hier nicht um gutes oder literarisches Schreiben. Wenn es von selbst passiert. Super. Wenn nicht: auch super. Denn beim Schreiben der Morgenseiten lerne ich vor allem, das was ich schreibe, NICHT zu bewerten. Um so öfter du morgens schreibst, um so mehr befreist du dich von all den Dingen und Themen, die dich unbewusst belasten. Vielleicht merkst du wie ich, dass du dazu tendierst immer über die gleichen Themen zu schreiben. So erfährst du vielleicht was dir wichtig ist und wonach du dich sehnst.

Für mich ist dieses morgentlich Schreiben wie ein Abladen von all den Gedanken, die gerade kommen. So eine Art von Bewusstseinstrom-Reinigung. Und wenn der Kritiker hoch kommt und meckert, dann schreibe ich einfach weiter bis ich die 3 Seiten voll habe. Auch, wenn diese Stimme vielleicht sagt „Es ist Zeitverschwendung“. Aber so kannst du in Hoch- und Tiefzeiten über das was in deinem Leben reflektieren, oder wenn dir nichts einfällt auch gerne mit den Morgenseiten langweilen. Egal welche Stimmung es ist, oder Gedanke dir kommt – halte diese auf den 3 Seiten fest.

Die Regeln:

  • jeden Morgen (wer morgens meditiert oder Yoga macht, am besten vorher die Morgenseiten schreiben, danach ist der Kopf leer und dann kannst du auch besser meditieren
  • 3 Seiten
  • möglichst täglich (Ausnahmen bestätigen die Regel)
  • schreibe alles runter was die in den Sinn kommt
  • ohne groß nachzudenken, am besten ohne den Stift hochzunehmen, alles in einem Rutsch runterschreiben
  • versuche nicht zu bewerten was du schreibst
  • zeige NIEMANDEM was du in den Morgenseiten schreibst, die sind nur für dich
  • wenn dir danach ist, kannst du die hin und wieder blättern und die Highlights darin lesen, aber am besten nur schreiben und wenig lesen (es sei denn da ist eine super Idee drin und du willst mit ihr weiterarbeiten)
  • Und das wichtigste: Schreib mit der Hand!

Es ist für mich wirklich eine super Strategie, um Blockaden zu lösen. Durchs Schreiben wird so vieles klar, was vorher nur ungesagt, als Stimmung in dir war, so gibst du dem was raus will auch die Chance und die Plattform herauszuströmen auf Papier und danach ist es meist gar nicht mehr so wichtig oder besser gesagt: gegessen und vergessen!

🙂

Was hälst du von dieser Methode?

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