Was ist der Sinn des Lebens? Die Purushartas – Die vier Schwerpunkte des menschlichen Daseins

Hast du schon deinen Sinn des Lebens gefunden? Auch wenn du dir dessen vielleicht  nicht bewusst bist, hast du wahrscheinlich einen bestimmten Lebensschwerpunkt. Die Purushartas sind die vier Schwerpunkte, die jeder von uns – ob er will oder nicht – setzt.

Wie bei den Gunas (hier mehr dazu) kann es sein, dass du natürlich mit mehr als nur einem Ziel des Lebens vertraut bist. Aber wenn du ganz ehrlich zu dir bist, gibt es immer einen bestimmten Schwerpunkt. Dieser ist nicht fix, das bedeutet manchmal löst der eine Lebenssinn den anderen ab.

Ok, neurierig?

Hier sind die vier Purushartas! 🙂

artha

Wir beginnen mit dem was jeder von uns täglich macht: Existenzsicherung. Hier geht es um Handlungen, die das Ziel der Verbessrungen der Lebensumstände mit sich bringen. Wir alle streben nach einem „besseren Leben“. Dieses bessere Leben nennt man im Yoga „artha“. Hier geht es vor allem um die Erfüllung der materilen Bedürfnisse, die finanzielle Absicherung, Wirtschaft, Reichtum und auch Ruhm sowie Ansehen. Ist dein Leben vor allem auf deine Arbeit und Karriere fokussiert, dann kannst du dir sicher sein, dass Artha dein aktueller Lebensschwerpunkt ist. Hier gilt natürlich der Weg der Mitte. Wenn du rücksichslos bist und andere bei deiner Arbeit (oder durch deine Arbeit) verletzt, oder dich selbst zu doll überarbeitest – dann kannst du dir sicher sein, dass du eines Tages darunter leiden wirst und Folgen darür tragen muss. Wenn du aber mit Freunde und Leichtigkeit deiner Arbeit nachgehst, weil du sie liebst, dann bist du auf einem guten und positiven Artha Weg.

kāma 

Wenn du aber „nicht lebst um zu arbeiten, sondern arbeitest um zu leben“, dein Leben in vollen Zügen genießen und es dir gerne und oft gut gehen lässt, dann ist wahrscheinlich „Kama“ dein Lebensschwerpunkt. Kama hat übrigens nichts mit dem Karma zu tun, dem Prinzip von Ursache und Wirkung deiner Handlungen. Kama bedeutet mehr „Sinnesfreuden“ und „Genüsse im Leben zu lieben“. Kama resultiert quasi aus dem Artha, denn es ist auch ein Luxus, sein Leben zu genießen und manchmal braucht man dafür das nötige Kleingeld. Der Kama Typ geht gerne essen, ins Kino, auf Reisen, alles was sein Herz und seine Sinne beflügelt gibt ihm Erfüllung. Auch die Erfüllung der emotionalen Bedürfnisse in Beziehungen spielen beim Kama Lebensschwerpunkt eine wichtige Rolle. Auch hier gilt natürlich: weder zu viel noch zu wenig. Wenn du deine Bedürfnisse ohne Rücksicht auf Verluste egoitisch befriedgst und andere dabei verletzt, oder einfach NUR noch Spaß hast im Leben, so kannst du dir sicher sein, dass dir bald  nichts mehr Spaß machen wird, weil du es übertrieben hast. Wenn du nur noch danach lebst, dich selbst glücklich zu machen, dann wirst du irgendwann verwöhnt, unbeliebt und unzufrieden werden. Bist du dagegen ein Sonnenschein, der andere aus ihren tiefen Löchern mit seiner Lebensfreude herausholen kann und erfährst du das Universum voller Euphorie und Dankbarkeit durch deine Sinne, anstatt nur dein Geld zu verplempern, dann hast du deinen Kama Lebenssinn gemeistert.

dharma

Über das Dharma habe ich ja letztens schon einen Artikel geschrieben. Hier kannst du dein Wissen vertiefen, wenn du magst. Doch dort war Dharma im übergreifenden gesellschaftlichen Sinne gemeint. Inform vom Leben im Einklang mit den universellen Werten, Gesetzen indem du dein persönliches Talent für das Allgemeinwohl, also für den Dienst der Gesellschaft zur Verfügung stellst. In dem Purushartas Lebenssinn „dharma“ ist deine Lebensaufgabe klar: Du lebst und arbeitest für die anderen, aber nicht nur deine Familie und Freunde, sondern für alle Menschen. Du versuchts mit allem was du tust der Gesellschaft etwas Gutes zurückzugeben. Du bist dann vielleicht ehenamtlich aktiv oder hast einen sozialen Beruf, wo du Menschen tagtäglich deine Liebe und Energie geben kannst. Oder du hast ein sehr stark ausgeprägten ethischen und moralischen Sinn, ja bist vielleicht sogar idealistisch und arbeitest daran, dass die Welt zu einem besseren Ort wird. Du lebst nicht nur selbst nachhaltig, sondern versucht, die Natur und unsere Gesellschaft zu transformieren um Ungerechtigkeiten und Kriege zu beenden, damit die Menschen eines Tages zusammen in Harmonie und Frieden leben können. Swami Shivananda (der heute Geburtstag hat!!:) hat es ganz gut zusammengefasst „Sei gut. Tue Gutes“ Wenn du auf dem dharma Lebensweg unterwegs bist, dann kannst du deine bemühungen an dem Grad den inneren Friedens messen, den du in dir spürst. Bist du gelassen und weiß, du tust dein bestes ohne dich selbst dabei zu vernachlässigen? Dann bleibe dabei und mach alles weiter so wie gehabt! Bist du dagegen unausgeglichen und rastlos, dann hast du dich irgendwo auf deinem Weg aus den Augen verloren. Erinnere dich daran, du bist ein Teil der Gesellschaft und deswegen ist es wichtig, dass es dir auch im Kleinen gut geht. Erhole dich und mache mehr Yoga/Meditation, wenn du innerlich friedlich und ausgeglichen bist, dann dienst du de Welt mehr als alles andere.

mokṣa

Nun kommt die Königsdisziplin der Lebenssinne ins Spiel. Mokṣa bedeutet Befreiuung. Diese wird in der Yoga Philosophie als der höchste Lebensziel des menschlichen Lebens angesehen. Moksha ist die Loslösung, ja wenn nicht Erlösung, von dem weltichen Treiben. Wenn du keinen Spaß mehr an Sinnesgenüssen hast, auch überdrüssig geworden bist unter Menschen zu sein und es dich auch nicht glücklich macht zu arbeiten, dann wirkt das vielleicht auf den ersten Blick wie eine Depression, aber ist vielleicht die spiritulle Loslösung von der Welt der Maya, die nach den Veden sowieso der größte Schwindel von allen ist. Denn alles kommt und geht und vergeht. Doch nun ist es an der Zeit für denjenigen, der den Moksha Weg gewählt hat, die Komponente des Unvergänglichen, des Göttlichen zu suchen und zu finden. Es sind Menschen, die all ihr Hab und Gut zurücklassen, ihre Familien verabschieden und wie Eremieten, Mönche oder Einsiedler zu Orten aufbrechen, die ihnen Weisheit und Spiritualität versprechen. In diesem Lebensschwerpunkt geht es nicht nur um Askese, Verzicht und Rückzug ins Innere. In unserer wahres zu Hause. Es ist die Rückkehr und die Besinnng auf Gott und ein Mensch der sich auf diesem Pfad befindet legt jegliches Verlangen ab. Es bedeutet für diesen Menschen jedoch keine Anstrengung, sondern alles fällt ganz von selbst von ihm ab. Wie ein altes Spielzeug, welches man als Kind in der Ecke liegen lässt, hat ein Moksha Typ überhaupt kein Verlangen nach weltlichen Dingen. Aber im Gegensatz zu Menschen die Sinnesobjekten (Erfolg, Liebe, Ruhm, Geld, Familie, alle möglichen Wünsche und Gegenstände) nachrennen, multipliziert sich die innere Glückseligkeit eines Mokshas bis ins unermessliche. Denn er ist frei von all dem weltlichen hinterher rennen und hasten. Er ruht in sich selbst. Wenn man einen heiligen Menschen beobachet z. B. Amma ist sie immer glücklich und voller Frieden. Der einzige Wunsch den ein Moksha Typ überhaupt noch hat, ist nah bei Gott zu sein.

Wenn dich dieser Artikel inspiriert hat, freue ich mich über deine Gedanken im Kommentar dazu!

Hari Om und einen sonnigen Tag!

Kategorie Meditation, Philosophie, Yoga

Ich liebe Avokadobrot, ausschlafen, Jasmintee, die Sonne und das Meer. Seit ungefähr 7 Jahren beschäftige ich mich neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Autorin und Filmemacherin, auch mit Meditation, Energie und Yoga. Außerdem schreibe ich gerade an meinem ersten Roman "yoga-diary - 154 Tagen um die Welt" und freue mich darauf, wenn ich diesen hier vorstellen kann!