„Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ ist ein sehr wertvolles Buch und aus meinem Leben nicht mehr weg zu denken. Es ist eine Art Arbeitsbuch und Coach, um künstlerische und persönliche Blockaden zu überwinden.
Wie ich zu diesem wertvollen Buch kam
Vor einigen Jahren hat eine Freundin mir den „Weg des Künstlers“ empfohlen, weil es auch sie aus einem kreativen Tief herausgeholt hat. Damals arbeitete ich als Vertretungslehrerin für Kunst- und Deutsch und war völlig ausgelaugt. Es war zwar sehr schön, zu sehen wie die Kinder zunehmen kreativer und euphorischer wurden. Doch ich selbst, mit meinem Bedürfnis nach Kreativität, fühlte mich ziemlich vernachlässigt. Meine vielen kreativen Projekte lagen brach, denn ich hatte neben der Schule einfach nicht die Kraft und die Zeit an ihnen zu weiterzuarbeiten.
Dieses Buch war die Rettung. Von dem Tag ab als ich es das erste Mal in meinen Händen hielt, habe ich es von der ersten Seite an geliebt.
Ein 12 wöchiger Kreativitätskurs
„Der Weg des Künstlers“ ist kein einfaches Buch, was man liest und fertig. Es ist ein „Arbeitsbuch“. Es gibt 12 Kapitel die auf einander aufbauen und Tools mit denen man arbeitet. Einige davon wurden hier schon vorgestellt:
In jedem Kapitel gibt es zusätzliche Aufgaben, die helfen sollen sich von vergangenen künstlerischen Blockaden zu befreien. Die Kapitel helfen ebenfalls über bestimmte Themen zu reflektieren. Beispielsweise geht es in Woche 8 darum das Gefühl von Stärke wiederzugewinnen (Ausschnitt folgt weiter unten).
Wer ist Julia Cameron?
Julia Cameron mit all ihrer Arbeit und all den Büchern, die sie verfasst hat will nur eins: Das Leben aufhellen und kreative Verletzungen heilen. Sie ist eine Kreative durch und durch. Sie hat etliche Bücher geschrieben und viele Filme gemacht. Irgendwann hat sie sich zur Aufgabe gemacht blockierte Kreative wieder zurück auf den schöpferischen Weg zu führen (egal wie die Kreativität in dem einzelnen Fall aussehen mag) und arbeitet als Künstler-Coach. Mit ihren motivierenden und aufbauenden Worten, mit denen sie schon viele Menschen geheilt hat, ist sie ein großes Vorbild für mich.
Finde den Künstler in dir!
Julia Cameron glaubt: „Jeder Mensch ist ein Künstler!“ Und ich bin der Meinung, sie hat Recht! Als Kinder spielten wir Theaterstücke mit unseren Kuscheltieren oder erzählten große Geschichten in den Rollenspielen mit unseren Freunden, wir malten frei nach unserer Fantasie, und alles was wir auf der Straße fanden, machten wir zu einem wertvollen Kunstwerk.
Nach und nach, wenn wir erwachsen werden verlieren wir allmählich den Zugang zu unserem natürlichen, kindlichen Künstler, der immer nur Dinge aus Spaß an der Freude macht. Und diesen inneren Künstler gilt es wiederzufinden. Ihn auszugraben bedeutet Wunden aus der Vergangenheit zu heilen und den Spaß am Spiel wieder zu entdecken.
Vergiss für einen Augenblick die Pflichten, Bewertungen und die Regeln des Erwachsenenlebens! Und sei für einen Augenblick wieder Kind, welches sich am Leben freut und einfach spielerisch alle Projekte angeht, dann wirst du sehen, dass du alles erreichen kannst!
Auszug aus dem Text:
„Junge Künstler sind wie junge Pflanzen. Ihre frühen Arbeiten ähneln Dicklich und Unterholz, ja sogar Unkraut; die Säle der akademischen Welt tragen mit Vorliebe für erhabene Lehrsätze wenig dazu bei, junges Leben auf dem Waldboden zu unterstützen. (…)
Als große Bäume wollen und dürfen wir unseren dunklen kritischen Kräften kein ungehindertes Spiel mit den aufkeimenden Künstlern in unserer Mitte erlauben.
Ohne die richtigen Werkzeuge und ohne genügend Ich-Stärke siechen viele begabte Künstler infolge solcher Schläge jahrelang dahin. Die jungen Künstler empfinden Scham wegen ihres angeblichen Talentmangels und wegen ihrer „hochtrabenden“ Träume. Und deshalb lassen sie ihre Gaben in kommerzielle Bestrebungen fließen und vergessen dann ihren Traum, sich in unbekannte (und riskante) Gebiete vorzuwagen. Sie arbeiten vielleicht als Verleger anstatt als Schriftsteller, als Cutter beim Film, als Filmregisseure, als kommerzieller Designer statt als „schöngeistige“ Künstler und bleiben in erreichbarer Nähe ihre Träume stecken. Oft verhilft Kühnheit und nicht echtes Talent einem Künstler zum Ruhm. Fehlende Kühnheit, abgewürgt durch vernichtende Kritik oder unterernährt durch Vernachlässigung, verkrüppelt viele Künstler unter Umständen weitaus stärker, als wir öffentlich anerkennen. Um unser Gefühl der Hoffnung und unseren Schöpfermut zurückzugewinnen, müssen wir und die Narben, die uns blockieren, eingestehen und sie betrauern. Dieser Prozess sieht wahrscheinlich mühsam und belanglos aus, ist aber ein notweniger Übergangsritus. Genauso, wie wir als Teenager von einem fordernden Elternteil unabhängig werden müssen, muss sich ein Künstler von böswilligen Mentoren lösen.“ (S. 227, J. Cameron: Weg des Künstlers, MensSana Verlag . Neuauflage 2009.)