Die Heldenreise 3) Die Weigerung – Lebst du schon oder zögerst du noch?

Der Ruf hat den Helden ereilt, aber der Held ist noch nicht 100% bereit ihm zu folgen. Er/sie zögert noch, ist sich unsicher, ob er diesen Weg auch wirklich gehen kann. Es ist ein qualvolle Phase, des Hin- und Her Schwankens und Abwägens. Doch diese Phase gehört zu jeder Heldenreise dazu. Deswegen ist die dritte Stufe der Heldenreise auch die Zögerung oder auch Weigerung genannt.

Angst vor der Zukunft?

Hier geht es vor allem um die Angst vor dem Neuen. Die Angst vor der Zukunft. Eine Verweigerung der Veränderung, die das Leben ständig bietet. Das kennt jeder. Die Zukunft und das Unbekannte können sehr bedrohlich wirken. Eine Tür geht auf und man weiß, dass es gut wäre diese Chance zu ergreifen, aber die Angst vor Veränderungen kommt hoch und man will lieber zu Hause bleiben. Oder man zögert, bevor man diese neue Richtung tatsächlich einschlägt. Es geht in dieser Stufe auch um das „zer-denken“ von etwas. Man ist noch nicht ein Mal losgegangen, das Abenteuer hat noch nicht mal richtig begonnen, schon spielt man mit den Gedanken umzukehren.

Wie viele Projekte wurden schon in diesem Stadium gecancelt? Wie viele Beziehungen wurden schon beendet, bevor sie überhaupt richtig angefangen wurden. Es ist wichtig über das Stadium der Zögerung hinauszugelangen und einfach weiterzugehen.

Kann ich das?

Den Ruf zum Abenteuer folgen zu können, erfordert vor allem Mut. Mut den ein Held, vielleicht noch nicht hat. Vielleicht sind es Minderwertigkeitsgefühle, alte Blockaden oder Ängste, die noch überwunden werden müssen bevor die Reise richtig beginnt. Das erfordert Geduld und das Verlassen des „Lebens in den Gedanken“. Denn das Sorgen sind wie ein Schaukelstuhl, es bringt dich nirgendswohin.

Buddhas Weg in die Freiheit

Nachdem Buddha bei seinen Spaziergängen außerhalb des Palastes einen Alten, einen Kranken, einen Toten und einen Heiligen begegnet ist – war der Ruf nach einem höheren Lebenssinn in ihm geweckt worden. Er spürte instinktiv, dass das entsagende und heilige Leben, für ihn der richtige Weg sei, doch er wusste auch, dass es bis dahin ein langer Weg werden würde. Und obwohl die vier Zeichen bekommen hat, die in ihm den Ruf ausgelöst hatten, war da auf der anderen Seite, sein gewohntes Leben. Er war verheiratet, gerade Vater geworden und galt in seinem Königreich als der einzige Nachkomme des Königs. Sein Vater würde alles tun, um ihn zu halten und natürlich hatte auch Siddhartha Zweifel, ob er diesen vielen Hindernissen überhaupt gewachsen sei. Denn damals galt das Wort der Vaters als Gesetz. Jedes Kind musste ihm folgen und tun was das Familienoberhaupt ihm befahl. In diesem Zwiespalt befand sich also der Zukünftige Buddha. Einerseits spürte er, dass er den spirituellen Ruf, folgen wollte, er wusste es war sein Weg und sein Lebenssinn. Andererseits hatte er familiäre, weltliche Verpflichtungen und Gehorsam seinem Vater gegenüber. Die Zögerung war eine notwendige Zwischenstufe. Doch er überwand diese Phase des Zweifelns und Abwägens indem er zu seinem Vater, dem König ging und die Wahrheit auf dem Tisch legte. Er sagte zu ihm, weil er seinen Vater so ehre wollte er ehrlich zu ihm sein: Sein Schicksal sei als Mönch in der Einkehr zu leben und dafür müsste er den Palast verlassen. Natürlich war der König nicht glücklich darüber und lies alle Tore des Palastes von hunderten von Männern überwachen. Aber als Siddhartha sich nachts auf den Weg machte, schliefen alle tief und fest – und so konnte er die Freiheit entkommen.

Verweigerst du deinen inneren Ruf?!

Alles Neue birgt Risiken in sich. Doch in „jedem Anfang wohnt auch ein Zauber inne“ (H. Hesse). Und wird alles Neue zum Abenteuer. Angst vor Neuem ist auch die Angst vor der Freiheit. Denn seinen eigenen, spirituellen Weg zu gehen, bedeutet auch oft sich von seinen alten Freunden oder seiner Familie abzuwenden und das ist alles andere als leicht. Die gewohnte Welt ist zu gemütlich, zu sicher und so kommt es auf der Stufe der Weigerung oft zur Absage des Rufes: Deswegen bleiben hier viele Vorhaben und Berufungen auf der Strecke. In diesem Falle gibt es keine Entwicklung, keine neue Erfahrungen und somit bleibt der Held (oft mit sich unzufrieden) in seiner Alltagswelt stecken.

Deine eigene Heldenreise – Hausaufgabe Nr. 3

Die Zögerung wird sichtbar in jeder entscheidenden Lage. Immer wenn es um eine wichtige Entscheidung geht, wird der Appel, also der Ruf zum Abenteuer, mit Angst vor dem Neuen und einem Rückzug empfangen. Manchmal sind es sogar mehrere Rückzüge. Aber schließlich nimmt der Held den ganzen Mut zusammen und bricht mit voller Hoffnung und Vertrauen ins Abenteuer auf.

Mut ist etwas was man lernen kann. In der Hausaufgabe Nr. 1 (Link) haben wir eine Liste zusammengestellt, in der Mitte war die „Mut-Liste“. Nimm diese zu Hand und werde aktiv! Nimm 2-3 Sachen die auf der Liste stehen und führe sie aus! Das wird nicht einfach sein. Vielleicht ist es ein Telefonat mit einer Freundin, die du lange nicht mehr gesprochen hast. Oder eine Reise allein, an den Ort der deine Seele wieder tanzen lässt. Was auch immer auf deiner Mutliste steht: Gehe diese an! Sofort!  🙂

Und falls du doch noch zögerst, bitte schau dir das genau an 🙂

do not worry

Hier sind die anderen Artikel zur Heldenreise:

Start: Die gewohnte & gemütliche Welt

Stufe 2: Der Ruf